Mindset

Wie deine Gedanken dich unbewusst zurückhalten – und wie du sie in dein stärkstes Werkzeug verwandelst, um endlich das zu erreichen, was du wirklich willst.

2/28/20256 min lesen

Mindset ist alles.

Fast jeder hat diesen Satz schon einmal gehört – aber die wenigsten wissen, was er wirklich für sie bedeutet.

Wovon träumst du? Wie sieht dein Traumleben aus?

Jeder hat Träume. Doch während einige Menschen ihre Träume scheinbar mühelos verwirklichen und sich ihnen eine Chance nach der anderen bietet, treten andere auf der Stelle, ohne ihren Zielen einen Schritt näherzukommen.

Aber was macht ihren Erfolg aus?

Ihr Mindset.

Sie sind davon überzeugt, dass sie ihre Ziele erreichen werden und verfolgen diese mit aller Kraft. Natürlich gibt es immer Umstände, die dies erschweren. Aber die Menschen, die nicht die Ressourcen haben, dies zu tun, werden wahrscheinlich auch nicht die Möglichkeit haben, diesen Artikel zu lesen.

Das Einzige, was also zwischen dir und deinen Träumen steht, sind deine eigenen Gedanken.

Viele der Überzeugungen, nach denen du lebst, hast du nicht selbst gewählt – sie wurden dir von deinem Umfeld und der Gesellschaft vermittelt.

Doch diese Regeln sind nicht in Stein gemeißelt.

Denke einmal daran, wie unsere Großeltern die Welt sahen. Hätten sie es für möglich gehalten, mit Menschen rund um den Globus in Sekundenschnelle zu kommunizieren? Wahrscheinlich nicht. Doch es gab Menschen, die daran glaubten – und die genau das zur Realität gemacht haben.

Was wäre also, wenn du deine eigenen Gedanken nicht länger gegen dich arbeiten lassen würdest?

"Alles, was du zu erreichen versuchst [...], könntest du jetzt, in diesem Moment, haben. Wenn du nur aufhören würdest, deine eigenen Versuche zu vereiteln." ¹ ~Marcus Aurelius

Wie Gedanken deine Wahrnehmung beeinflussen

Deine Gedanken und Überzeugungen sind die Brille, durch welche du die Welt siehst – sie haben unmittelbaren Einfluss auf deine Wahrnehmung.

Die Dinge in der Welt werden von uns nicht einfach objektiv wahrgenommen und anschließend mit Bedeutung versehen. Vielmehr nehmen wir ihre Bedeutung direkt wahr. Wir betrachten die Dinge immer unter dem Gesichtspunkt, inwiefern sie dazu beitragen, uns in der Welt zurechtzufinden.

Und da wir die Bedeutung direkt wahrnehmen, hängt das was wir sehen, davon ab woran wir glauben.

Verantwortlich dafür ist das retikuläre Aktivierungssystem (RAS) in unserem Gehirn, welches wie ein Filter für die riesige Menge an Informationen dient, die wir täglich aufnehmen. Es selektiert gezielt das, was für uns relevant ist – basierend auf unseren Überzeugungen und Glaubenssätzen. Dem RAS ist es dabei egal, ob diese Informationen wahr, falsch, förderlich oder schädlich sind. Relevant ist lediglich, ob sich die Informationen mit deinen Überzeugungen decken.

Hast du schon einmal eine neue Idee oder ein neues Konzept kennengelernt und es plötzlich überall bemerkt?

Dieser Effekt wird auch als Baader-Meinhof-Phänomen bezeichnet – und ist dein RAS in Aktion.

Deine Gehirn ist also wie ein Scheinwerfer: Es zeigt dir das woran du glaubst.

Dasselbe funktioniert jedoch auch umgekehrt. Unser Gehirn blendet Informationen aus, die nicht im Fokus unserer Aufmerksamkeit stehen – ein Phänomen, das als Unaufmerksamkeitsblindheit bezeichnet wird. Das Experiment „Gorillas in unserer Mitte“ von Daniel Simons und Christopher Chabris verdeutlicht dies: Hierbei sahen Teilnehmer ein Video, in dem sich zwei Teams – eines in weißen, das andere in schwarzen T-Shirts – einen Basketball zuwarfen. Ihre Aufgabe war es, die Pässe des weißen Teams zu zählen. Währenddessen lief eine Person in einem Gorillakostüm durch die Szene, blieb kurz stehen, trommelte auf die Brust und verließ dann das Bild. Erstaunlicherweise bemerkte etwa die Hälfte der Teilnehmer den Gorilla nicht.² Dieses Beispiel zeigt, wie selektiv unsere Wahrnehmung ist und wie deine Gedanken und Überzeugungen deine Wahrnehmung bestimmen.

Woran du glaubst und was gerade deinen Geist dominiert, wirst du auch sehen – ob nun positiv oder negativ, bewusst oder unbewusst.

Gedanken und ihr Einfluss auf die physische Realität

Der Einfluss der Gedanken beschränkt sich aber nicht nur auf die Beeinflussung der Wahrnehmung, sondern ist noch viel tiefgreifender.

Denn gedankliche Impulse haben direkte physische Wirkungen – ob bewusst oder unbewusst.

Das glaubst du mir nicht? Dann habe ich ein kleines Experiment für dich.

  1. Nimm einen Faden und fädle ihn durch einen Ring oder einen ähnlichen Gegenstand mit einer Öffnung.

  2. Halte den Faden so, dass der Ring ruhig hängt, und versuche, deine Hand völlig stillzuhalten.

  3. Stelle dir jetzt intensiv vor, wie sich der Ring von rechts nach links bewegt.

  4. Nach kurzer Zeit wirst du bemerken, dass sich der Ring tatsächlich in diese Richtung zu bewegen beginnt.

  5. Zufall? Versuche es erneut mit einer kreisförmigen oder vertikalen Bewegung.

Dieses Phänomen ist ein Beispiel für den ideomotorischen Effekt – unsere Gedanken beeinflussen unbewusst kleinste Muskelbewegungen, selbst wenn wir versuchen, stillzuhalten.

Ein bekannteres Beispiel für die physische Wirkung der Gedanken ist der Placebo-Effekt:

In einer Studie von Dr. Ellen Langer wurden 84 Zimmermädchen untersucht. Einer Gruppe wurde gesagt, dass ihre tägliche Arbeit als effektives Training gilt, während die Kontrollgruppe diese Information nicht erhielt. Obwohl beide Gruppen ihr Verhalten nicht änderten, zeigte die informierte Gruppe nach vier Wochen messbare gesundheitliche Verbesserungen, darunter Gewichtsverlust, niedrigeren Blutdruck und einen geringeren Körperfettanteil.³

Wie dieses Beispiel zeigt, kann lediglich eine Änderung des Mindsets zur Folge haben, dass sich positive Veränderungen im Körper bemerkbar machen.

Die Auswirkung negativer Gedanken

Es werden also sowohl deine Wahrnehmung als auch dein Körper von deinen Überzeugungen und Glaubenssätzen beeinflusst.

Und genauso wie ein positives Mindset zu verbesserter Gesundheit führen kann, so können auch negative Gedanken schwerwiegende Konsequenzen haben.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Geschichte von Ödipus, welcher von einem Orakel erfuhr, dass er seinen Vater töten und seine Mutter heiraten würde – und aus Angst vor diesem Schicksal genau so handelte, dass sich die Prophezeiung erfüllte. Die Angst vor seinem Schicksal wurde zu sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Ein Alltags-näheres Beispiel für dieses Phänomen ist soziale Angst. Wer befürchtet, in einer Gruppe abgelehnt zu werden, verhält sich oft unsicher, vermeidet Blickkontakt und hält sich im Gespräch zurück. Dadurch wirken die anderen distanziert oder uninteressiert, was die ursprüngliche Angst verstärkt. Die Angst vor Ablehnung führt also genau zu dem Verhalten, das die Ablehnung wahrscheinlicher macht.

Dein Gehirn sucht ständig nach Dingen, die deine Überzeugungen bestätigen.

Wer seinen Geist also von negativen Gedanken dominieren lässt, der wird bemerken, dass sich diese in seinem Leben widerspiegeln werden. Wer nur über Probleme nachdenkt, wird auch nur Probleme haben. Wer nur daran denkt, dass er nicht gut genug ist – für den Job, den Partner oder sein Traumleben –, der wird es auch nie sein. Wenn du daran glaubst, dass du etwas nie schaffen wirst, dann wird dein RAS genug Beweise dafür finden, welche deine Überzeugung bestätigen.

Growth-Mindset

Wer ein besseres Leben möchte, muss also seine negativen Gedanken mit positiven ersetzen.

Er muss ein Mindset kultivieren, welches Zuversicht und Wachstum fördert – nicht das eigene Glück verhindert.

"Your soul takes on the color of your thoughts" ⁴ ~Marcus Aurelius

Wie kann ich meine Gedanken kontrollieren?

In gewisser Weise befindest du dich in einem Gefängnis deiner eigenen Gedanken. Der Unterschied ist jedoch, dass die Tür offensteht. Der erste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass du es verlassen kannst.

Alles ist innerlich.

Du hast die Kontrolle darüber, wie du über die Dinge denkst. Alle Dinge um dich herum sind zunächst weder gut noch schlecht. Erst unsere Gedanken über sie geben ihnen diese Bedeutung. Genauso ist es dir überlassen, ob du dir überhaupt Gedanken über etwas machen möchtest.

Das bedeutet auch, dass alles, was auf den ersten Blick schlecht erscheint, durch deine Gedanken in etwas Gutes verwandelt werden kann. Es liegt an dir, die Möglichkeiten als solche zu sehen.

Aber die Kontrolle über deine Gedanken kommt nicht allein durch Erkenntnis – sie erfordert Übung.

Wie du deine Gedanken umprogrammierst:

  1. Achtsamkeit entwickeln

    Werde dir bewusst, wie du über Dinge denkst. Meditation und Achtsamkeit helfen dir, deine Denkmuster zu erkennen.

  2. Überzeugungen hinterfragen

    Frage dich: Hilft mir diese Überzeugung? Ist er im Einklang mit meinen Zielen? Falls nicht – ersetze ihn durch einen positiven, förderlichen Gedanken.

  3. Neue Überzeugungen verstärken

    Überzeugungen müssen durch Handlungen gefestigt werden. Tägliche, kleine Gewohnheiten helfen dir, deine neue Denkweise zu etablieren.

Beispiel:

Du möchtest offener und freundlicher werden.

  • Bemerken: Dir fällt auf, dass du oft neidisch auf andere Menschen bist.

  • Hinterfragen: „Hilft mir dieser Gedanke?“ – Nein.

    • Ersetzen: Stattdessen denkst du: „Ich kann mich von anderen inspirieren lassen, anstatt mich zu vergleichen.“

  • Verstärken: Mache täglich einem Fremden ein ehrliches Kompliment.

Deine Gedanken beeinflussen dein Leben – ob du es willst oder nicht.

Entweder du kontrollierst deine Gedanken oder deine Gedanken kontrollieren dich.

Die Tür steht offen. Wirst du hindurchgehen?

Quellen:

¹Marcus Aurelius. Meditations: A New Translation. Übersetzt von Gregory Hays, Modern Library, 2002, S. 161.

²Simons, D. J., & Chabris, C. F. (1999). Gorillas in our midst: Sustained inattentional blindness for dynamic events. Perception, 28(9), 1059-1074.

³Langer, E. J., & Crum, A. J. (2007). Mind-set matters: Exercise and the placebo effect. Psychological Science, 18(2), 165-171.

⁴Marcus Aurelius. Meditations: A New Translation. Übersetzt von Gregory Hays, Modern Library, 2002, S. 58.